Liebe zum Sport
Die Geschichte von Euro-Sportring ist eine Geschichte von und über Menschen: Männer und Frauen, Jugendliche und Ältere, im Trainingsoutfit oder Anzug. Was sie miteinander teilen, ist die Liebe zum Sport.

Wunsch nach internationaler Begegnung.
Unsere Organisation entstand in den fünfziger Jahren. In einer Periode, in der Europa sich vom Zweiten Weltkrieg erholte. Vieles war zerstört, vieles musste neu aufgebaut werden.

In der Zeit von Nachkriegswirren und ökonomischer Krise kam ein Niederländer auf die Idee, ein internationale Sportbegegnung zu organisieren: ein Tischtennisturnier zwischen Sportfreunden aus den Niederlanden und Deutschland.

Dieser Niederländer war George Oudt. Und der Nationenwettstreit war der erste einer endlosen Reihe von internationalen Sportbegegnungen …

‘……und dann fuhren 1952 zehn Busse mit Tischtennisspielern aus allen Teilen der Niederlanden über die Grenze ins Saarland.’
George Oudt, Initiator und Gründer von Euro-Sportring

 

1951

Meine Triebfeder? Ich konnte es einfach nicht lassen!

So George Oudt, der geistige Vater und Gründer der Organisation Euro-Sportring. Motiviert durch die eigene Erfahrung und die Idee, Völker und Menschen über den Sport zueinander zu bringen, organisiert er bereits 1951 den aller ersten Sportaustausch: 10 Busse mit Sportlern aus den Niederlanden reisen zu einer sportlichen Begegnung ins Saarland. Ein Jahr später folgt der Gegenbesuch.

Die Entwicklung von Euro-Sportring beginnt mit Tischtennis, aber schnell wird deutlich, dass es vor allem im Fußballsport einen großen Bedarf an internationalen Kontakten gibt. Von einem kleinen Speicherzimmer in Amsterdam aus leisten die Mitarbeiter der ersten Stunde Pionierarbeit: Für jede einzelne Anfrage nach einem internationalen Sporttreffen wird liebevoll der geeignete ausländische Verein gesucht. 

1960

Organisieren und weiterentwickeln

1960 ist es an der Zeit, dem mit Passion und viel Geduld entstandenen Netzwerk von Freiwilligen im In- und Ausland eine straffere Form zu geben. Das ist die offizielle Geburtsstunde der Stiftung Euro-Sportring, einer gemeinnützigen Organisation, die es sich zur Aufgabe macht, die Jugend von Europa auf den Sportfeldern zusammen zu bringen. Die Idee genießt von Beginn an die Sympathie der nationalen Sportverbände.  Die Niederlande, Dänemark und Deutschland stehen am Beginn der Entwicklung. Im Lauf der sechziger Jahre stoßen Österreich, England, Norwegen und Spanien hinzu. Bald sind es 50 ehrenamtliche Mitarbeiter, die ihre ganze Freizeit und Liebe in den Aufbau der Stiftung investieren. Sie alle verbindet das Herz für den Sport, die Sachkompetenz und ihr profundes Wissen um das Vereinsleben.

Der Sportaustausch ist für die meisten Teilnehmer zugleich ihr Sommerurlaub. Für eine Woche sind sie zu Gast bei ausländischen Sportfreunden. Das sportliche Programm besteht aus ein paar Wettkämpfen, die umrahmt werden von vielen geselligen Stunden im Club- oder Gemeindehaus. 

‘Nur die Unterbringung von Ehepaaren war ein Problem. Manchmal bekamen sie einfach das Ehebett der Familie zur Verfügung gestellt.’
Günter Fleischer, Deutschland, Pionier in der Region Frankfurt

1970

Manchmal bekamen die Sportler einfach das Ehebett der Familie zur Verfügung gestellt.

In den Anfangsjahren werden alle Sportler von Mitgliedern des gastgebenden Vereins privat untergebracht. Für die ausländischen Gäste heißt das manchmal, auf der Couch im Wohnzimmer zu übernachten. Bei reisenden Ehepaaren wird schon mal das Ehebett der Familie zur Verfügung gestellt. Aus diesen Besuchen wachsen persönliche Bindungen und Freundschaften, die im folgenden Jahr erneuert werden, wenn der empfangende Verein zum Gegenbesuch aufbricht. Diese Rückverpflichtung ist das Herzstück des Programms von Euro-Sportring.

‘Manche mussten in der Badewanne schlafen – aber wir haben uns vorher davon überzeugt, dass es bequeme Badewannen waren.’
Norman Matthews, England, Pionier in der Region Oxford

Im Laufe der siebziger Jahre geht das Interesse an Sommerferien bei ausländischen Vereinen zurück. Dagegen entwickelt sich eine starke Nachfrage nach Frühjahrsturnieren, vor allem an Ostern oder Pfingsten. Weil die Kapazitäten der Privatunterbringung bei den Turnieren nicht mehr ausreichen, verschwindet diese Form der Übernachtung allmählich.

 

1980

Jedes Jahr ein bisschen besser

Das vornehmste Ziel von Euro-Sportring ist, so vielen Sportlern wie möglich die Teilnahme an den Turnieren zu ermöglichen. Immer auf der Suche nach kostengünstigen Unterbringungsmöglichkeiten werden seit Ende der Siebziger für Teilnehmer mit kleinem Budget Schulen angemietet und Klassenzimmer in Schlafsäle verwandelt. Daneben wird für diejenigen mit einem größeren Budget die Unterbringung in Jugendherbergen und Hotels angeboten.

Das Arbeitsfeld weitet sich ständig aus. Die Landkarte von Euro-Sportring umfasst nun den gesamten westlichen Teil von Europa sowie mehrere zentrale Länder, die flächendeckend bedient werden. So macht Euro-Sportring zwischen 1960 und 1980 eine atemberaubende Entwicklung durch. Überqueren 1960 ca. 60 Mannschaften aus verschiedenen Ländern die Grenze für ein sportliches Erlebnis sind es zehn Jahre später bereits 275. 1980 nehmen bereits 1.100 Vereine an dem Programm teil.

‘Es war den Kindern egal, ob sie auf dem Fußboden schlafen mussten.’
Pat McDermott, Nordirland, Teamleiter

 

1990

Professionelle Geschäftspolitik mit einer Prise Emotionalität.

Ende der Siebziger nimmt Euro-Sportring das erste Turnier in sein Programm auf. Was mit kleinen Turnieren beginnt, die in ein oder zwei Kategorien und mit einer begrenzten Zahl Teilnehmer ausgetragen werden, wird zu einem umfassenden Programm mit internationalen Sportbegegnungen. 

Seit 1985 hat die kontinuierliche Ausbreitung des Turnierprogramms höchste Priorität. Jahr für Jahr kommen neue Turniere dazu, Jahr für Jahr werden neue Teilnehmerrekorde gebrochen. Ende der Achtziger gesellen sich Belgien und Italien neu zum Kreis der Austragungsländer. Mitte der Neunziger beteiligen sich 5.000 Mannschaften an 80 Turnieren in 12 Ländern.

‘ Wir empfingen in den achtziger Jahren mit zehn, zwölf Mitarbeitern 40 bis 45 Gruppen im Jahr. In der Region Gütersloh fand kein Fußballturnier ohne ausländische Beteiligung statt.’
Hermann Korfmacher, Deutschland, Präsident des Fußballverbands Westfalen, ehemaliger Repräsentant von Euro-Sportring

 

2000.....

Unterwegs zu neuen Ufern

In über 40 Jahren ist aus einer Hand voll Menschen, die an der Wiege der Organisation standen, ein internationales Netzwerk tausender ehrenamtlichen Mitarbeitern geworden, die für die Organisation von Turnieren stehen. 2005 konnten sich 8000 Teams aus mehr als 30 Ländern bei rund 140 Turnieren davon überzeugen, dass bei Euro-Sportring eines in all den Jahren immer gleich geblieben ist. Und das ist der Enthusiasmus für den Sport und die Mission, Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern einander näher zu bringen.

‘Sie müssen wissen, dass ich ein wenig besessen bin. Ich kann nicht etwas anfangen, wenn ich es nicht zu Ende bringen kann.’

Jim Taylor, Organisator Blackpool Cup, England

Seit seinen frühesten Anfängen ist die Entwicklung von Euro-Sportring eng mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen in der Welt verbunden. So findet auch die Öffnung von Ost-Europa in den Neunzigern ihren Widerschein im Programm von Euro-Sportring. Besonders rasant ist die Entwicklung in Tschechien, das seit 1991 eine wichtige Position im Programm von Euro-Sportring erobert. 2005 finden dort 10 Turniere mit über 500 Teilnehmern aus 20 Ländern statt. 

Seit den fünfziger Jahren sind die Bewohner West-Europas zusammengewachsen, internationale Kontakte sind beinahe selbstverständlich geworden. Die größte Herausforderung für Euro-Sportring ist und bleibt, die freundschaftliche Zusammenarbeit auch auf andere Länder auszudehnen und Barrieren nieder zu reißen.

‘Unvorstellbar, dass wir frei reisen konnten. Wir waren so übermotiviert, dass wir prompt verloren haben.’
Günther Braun, Deutschland, Jugendtrainer 1. FC Magdeburg